Bittere Niederlage bei den ATP Finals Alexander Zverev verpasst das Finale in Turin
Alexander Zverev hat das Finale der ATP Finals auf dramatische Weise verpasst und gegen seinen Angstgegner Taylor Fritz die nächste schmerzhafte Niederlage kassiert.
Deutschlands Tennisstar unterlag dem US-Amerikaner im Halbfinale von Turin am Samstag (16.11.2024) mit 3:6, 6:3, 6:7 (3:7) und beendete seine Saison trotz zuvor beeindruckender Spätform mit einer Enttäuschung. Gegen Fritz war es für Zverev die vierte Niederlage in Folge.
"In den wichtigen Momenten irgendwie vergeigt"
"Dies wird vielleicht ein bisschen mehr wehtun", sagte der 27-Jährige anschließend. Er habe das Gefühl gehabt, dass sein Niveau höher war als das des Weltranglisten-Fünften aus Kalifornien. "Bis zu den wichtigen Momenten. Da habe ich es dann irgendwie vergeigt."
Zverev weiter: "Gestern habe ich mich sehr energiegeladen und irgendwie voller Energie gefühlt. Ich war wie ein hüpfender Ball, den ich bewegen konnte und ich konnte laufen, egal wie lange. Heute habe ich mich leerer gefühlt, vor allem am Anfang. Es war einer dieser Tage, an denen alles seine Zeit braucht, um in Gang zu kommen. Alles ist ein bisschen anstrengender."
Nach einer perfekten Gruppenphase mit drei Siegen hatte sich Zverev neben dem italienischen Publikumsliebling Jannik Sinner zum Turnierfavoriten gemausert, er strebte seinen dritten Titel beim prestigeträchtigen Saisonfinale der besten Tennisprofis nach 2018 und 2021 an.
Fritz jetzt gegen Sinner oder Ruud
Für Zverev, der in diesem Jahr erneut ohne den ersehnten Grand-Slam-Titel geblieben war und am Freitag gegen Spaniens Carlos Alcaraz noch mit einem Zweisatzsieg beeindruckt hatte, endet eine Saison ohne Major-Titel und ohne versöhnlichen Abschluss. Fritz trifft im Endspiel am Sonntag auf Sinner oder den Norweger Casper Ruud.
Der US-Amerikaner hatte den Hamburger in diesem Jahr bereits in Wimbledon und bei den US Open aus dem Turnier geworfen. Auch am Samstag präsentierte sich Fritz zunächst gut eingestellt. Zverev kassierte beim Stand von 2:3 sein erstes Break in diesem Turnier, wenig später war Satz eins verloren.
Deutliche Steigerung reicht am Ende nicht
Zverev steigerte sich zum Start des zweiten Durchgangs aber deutlich, schaffte das schnelle Break und erzwang den Entscheidungssatz. Dort lieferten sich die beiden Kontrahenten teilweise sehr lange Ballwechsel auf Weltklasseniveau, der Tiebreak musste entscheiden - und in diesem zeigte Fritz die besseren Nerven.
Krawietz und Pütz historisch gut
Gemeinsam historisch gut: Kevin Krawietz und Tim Pütz haben nach einem starken Comeback das Endspiel der ATP Finals in Turin erreicht. Das deutsche Davis-Cup-Doppel setzte sich am Samstag in einem dramatischen Halbfinale nach Satz-Rückstand noch mit 2:6, 6:3, 11:9 gegen die Australier Max Purcell/Jordan Thompson durch und greift am Sonntag nach seinem ersten Titel beim Saisonfinale der besten Tennisprofis.
"Level gesteigert" nach "Lehrstunde"
"Am Anfang haben wir eine Lehrstunde erhalten, dann haben wir unser Level gesteigert", sagte Pütz. "Es war ein sehr enges Match. Natürlich sind wir sehr happy", sagte Krawietz. "Hier im Finale zu stehen, ist was Besonderes, absolut. Wir versuchen, die Routinen beizubehalten und uns gut vorzubereiten, und dann nach dem Finale feiern wir entweder oder wir feiern trotzdem, weil es ein guter Turnierabschluss war. Aber nicht zu viel, weil wir ja auch noch Davis Cup haben."
Krawietz/Pütz revanchierten sich bei den Australiern für die Niederlage im Endspiel der US Open vor rund zwei Monaten.
Schon mit dem Einzug ins Halbfinale hatten die Profis aus Coburg und Frankfurt in der italienischen Metropole Geschichte geschrieben, nie stand zuvor ein deutsches Doppel in der 55-jährigen Historie der Finals in der Vorschlussrunde.
Gegner im Endspiel am Sonntag sind die French-Open-Sieger Marcelo Arevalo/Mate Pavic (El Salvador/Kroatien) oder die Wimbledon-Champions Harri Heliovaara/Henry Patten (Finnland/Großbritannien).
Matchball abgewehrt
Gegen Purcell/Thompson, die den Deutschen in Flushing Meadows im September den ersten gemeinsamen Grand-Slam-Titel vermasselt hatten, taten sich Krawietz/Pütz zu Beginn sehr schwer. Das deutsche Duo spielte fehlerhaft, die Australier zeigten sich perfekt abgestimmt und kamen immer wieder mit starken Lobs zu Punkten.
Im zweiten Durchgang steigerten sich die Deutschen aber deutlich, der Match-Tiebreak musste entscheiden. Auch in diesem lagen Krawietz/Pütz zunächst zurück, wehrten nervenstark einen Matchball ab - und nutzten ihren eigenen ersten Matchball zum Finaleinzug.